Master Kommunikations- und Medienforschung
Absolvent*innen des Master-Studiengangs Medienmanagement und die Themen ihrer Abschlussarbeiten (2021)
(Stand: 2021/2022)
Gahr, Leonie
Selbstdarstellung um jeden Preis? - Eine qualitative Untersuchung ökonomischer Strategien der Selbstdarstellung deutscher Spitzensportlerinnen auf Instagram
2021
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Nahezu jede*r Sportler*in nutzt heutzutage digitale Netzwerkmedien wie Instagram zur Selbstvermarktung. Allerdings erhalten Frauen in einem hegemonial männlich geprägten Sportsystem meist deutlich weniger Aufmerksamkeit als ihre männlichen Kollegen. Dies, sowie eine strukturelle Benachteiligung von Frauen im Sport, sorgen für eine Ungleichbehandlung von Sportlerinnen, die auch Auswirkungen auf die Gewinnung von Sponsor*innen haben kann. Um dennoch Sponsor*innen auf sich aufmerksam zu machen, müssen Sportlerinnen konkrete Selbstvermarktungs-strategien entwickeln. In der vorliegenden Studie wird insbesondere der Einsatz des erotischen Kapitals (Hakim, 2010) als Selbstvermarktungsstrategie betrachtet und vor dem Hintergrund der sozialkonstruktivistischen Geschlechtertheorie eingeordnet. Zudem wird untersucht, inwiefern Anforderungen von Sponsor*innen Einfluss auf die Selbstdarstellung und -vermarktung von Sportlerinnen haben. Im Vergleich zur bisherigen Forschung werden diese Umstände aus Sportlerinnen-Perspektive beleuchtet. Dazu werden neun qualitative, leitfadengestützte Interviews mit deutschen Spitzensportlerinnen geführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Sportlerinnen die Nutzung erotischen Kapitals als Selbstvermarktungsstrategie zwar erkennen, jedoch für sich persönlich ablehnen. Die befragten Sportlerinnen nutzen vor allem eine authentische Selbstdarstellung auf Instagram als Vermarktungsstrategie und nehmen nur einen geringen Einfluss ihrer Sponsor*innen auf ihre Selbstdarstellung wahr.
Hachmeister, Viola
Ein Modell zur Evaluation automatischer Audio-Transkriptionssoftware zur nachträglichen Transkription von audio-visuellen Inhalten für den Einsatz in der Kommunikationswissenschaft
2021
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In den letzten Jahren kam zunehmend die Forderung nach einem vermehrten Einsatz automatisierter, computergestützter Tools in der Kommunikationswissenschaft auf, vor allem vor dem Hintergrund neuer Daten und Datenmengen durch die Digitalisierung. Die Kommunikationswissenschaft arbeitet häufig noch mit manuellen Methoden, wie auch bei der Transkription audio(-visueller) Inhalte als notwendiger Arbeitsschritt im Forschungsprozess. Hierbei bietet sich der Einsatz automatischer Transkriptionssoftware an, mithilfe derer audio(-visuelle) Inhalte automatisch transkribiert werden können. Um diese für die Kommunikationswissenschaft nutzbar zu machen, wird in der vorliegenden Arbeit ein theoretisches Modell für die Evaluation automatischer Transkriptionssoftware erstellt. Für dieses Evaluationsmodell werden Qualitätskriterien hergeleitet, anhand derer automatische Transkriptionssoftware für den Einsatz in der Kommunikationswissenschaft evaluiert werden kann. Zur Herleitung der Qualitätskriterien werden insbesondere Erkenntnisse bisheriger Forschung aus der Informatik berücksichtigt und mit Qualitätsanforderungen an automatisch erstellte Transkripte aus der Kommunikationswissenschaft zusammengeführt. Diese Ableitung konkreter Qualitätsanforderungen aus Sicht der Kommunikationswissenschaft erfolgt im Rahmen des kommunikationswissenschaftlichen Anwendungsfalls der Nachrichtenwertforschung. Im Rahmen des Evaluationsmodells werden schließlich methodentheoretische Empfehlungen gegeben, wie automatische Transkriptionssoftware für die Kommunikationswissenschaft evaluiert werden können. An diesen können sich Forscher*innen später bei der praktischen Durchführung der Evaluation von automatischer Transkriptionssoftware für den Einsatz in der Kommunikationswissenschaft orientieren.
Janz, Amélie
#CyberMonday – die besten Deals! Fear of Missing Out als Erfolgsstrategie im Marketing? Eine empirische Untersuchung des Zusammenhangs von Personenmerkmalen und der Wirksamkeit kommerzieller FoMo-Appelle
2021
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Immer mehr Kaufentscheidungen sind heutzutage von der Angst geleitet, Produkte, Rabatte oder anderweitige Angebote versäumen zu können. Durch die strategische Nutzung von Verpassens-Botschaften in der Marketingkommunikation wird der Verbraucher gezielt emotional unter Druck gesetzt, das eigene Konsumhandeln zu beschleunigen. Dieses Phänomen wird durch den Begriff des Fear of Missing Out (dt. Angst, etwas zu verpassen) -Marketings beschrieben. Die hohe Wirksamkeit der Kommunikationsstrategie kann durch eine steigende Anzahl an Produktverkäufen in Folge der Einbindung von FoMo-Appellen bestätigt werden. Nichtsdestotrotz liegen bisher kaum wissenschaftliche Erkenntnisse für potenzielle Erfolgsfaktoren der kommerziellen Beeinflussungstaktik vor. Aus diesem Grund untersucht die vorliegende Studie die Bedeutsamkeit von individuellen Personenmerkmalen für die Effektivität des FoMo-Marketings. Als theoretische Grundlage werden das neobehavioristische S-O-R-Modell (Woodworth, 1929) sowie die Kernkriterien zur Zielgruppenbestimmung von Kommunikationsmaßnahmen (Felser, 2015) herangezogen. Es wird eine quantitative Online-Befragung (N=719) über das Social Science‘ Panel durchgeführt. Unter Anwendung mehrerer Mediationsmodelle zeigt sich, dass ein jüngeres Alter sowie die Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht die wahrgenommene situative FoMo durch die Marketing-Appelle in geringem Maße fördern und die Kaufbereitschaft erhöhen. Gleiche Erkenntnisse lassen sich für Individuen feststellen, die eine hohe Ausprägung des Persönlichkeitsmerkmals Neurotizismus aufweisen bzw. eine geringe Offenheit für Erfahrungen besitzen. Die weiteren Dimensionen der Big Five (Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion) haben keine Auswirkungen. Allerdings tragen ein schwächeres Selbstwertgefühl sowie eine größere Reaktanz zum Erfolg der Verpassens-Botschaften bei. Die in der vorliegenden Studie gewonnenen Erkenntnisse können mit Blick auf die Marketingkommunikation als wissenschaftliche Handlungsempfehlungen dienen und zu einer Optimierung der Ressourcennutzung beitragen. Außerdem bieten sich angesichts der expliziten Betrachtung der extern initiierten Verpassensangst (State) in Ergänzung zur FoMo-Persönlichkeitsvariable (Trait) zahlreiche Anknüpfungspunkte für die weitere Forschung.
Mierisch, Maja
Wie immunisiert man sich gegen eine Infodemie? Eine explorative Untersuchung zur Informationsvermeidung während der Corona-Krise.
2021
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Der Zustand einer Krise, wie die die durch die aktuelle Corona-Pandemie ausgelöst wurde stellt die Kommunikationswissenschaft vor eine besondere Herausforderung. Pandemien betreffen viele Menschen gleichzeitig und das Wissen über dieses neue Risiko ist zumindest anfangs nicht einschätzbar. Die Corona-Pandemie beinhaltet damit eine Reihe unterschiedlicher Faktoren, die das Auftreten von Informationsvermeidung begünstigen können. Die Informationsvermeidung ist ein vielschichtiges und komplexes Phänomen, welches in der Kommunikations-wissenschaft bisher nur unzulänglich erforscht wurde. Untersuchungen zur Krisenkommunikation liefern nur wenig Erkenntnis über die Informationsvermeidung, betonen aber die Wichtigkeit der Vermittlung von relevanten Informationen, um die Bevölkerung über mögliche Risiken aufzuklären und Akzeptanz für mögliche Maßnahmen zu erreichen. Das Auftreten von Informationsvermeidung verhindert eine erfolgreiche Kommunikation und kann gravierende Konsequenzen haben. In dieser Studie wird die Rolle der Informationsvermeidung im Verlauf der Corona-Pandemie betrachtet. Dazu wird die Informationsvermeidung in die Einzelteile Motiv und Abwehrhandlung aufgeschlüsselt. Mittels qualitativer Leitfadeninterviews (N=12) werden Abwehrhandlungen und Motive zunächst identifiziert und anschließend der Einfluss der Quelle und der persönlichen Lebenssituation auf die zwei Aspekte beleuchtet. Eine Einteilung in drei Phasen dient dem Einbezug der zeitlichen Komponente. Abschließend werden die Ergebnisse verdichtet, um so ganzheitliche Vermeidungsstrategien identifizieren zu können. Es ergeben sich fünf Kategorien von Abwehrhandlungen, sowie vier Kategorien von Motiven der Informationsvermeidung. Es kann außerdem ein Einfluss der Quelle, der Lebenssituation, sowie die Relevanz der zeitlichen Komponente bestätigt werden. Weiterhin wurden sieben Vermeidungs-strategien identifiziert. Es kann festgehalten werden, dass die Informationsvermeidung im Verlauf der Corona-Pandemie eine bedeutende Rolle spielt und die gewählten Faktoren geeignet sind, um das Phänomen tiefgründiger zu verstehen.
Olbermann, Zoe
True Colours? - Eine experimentelle Studie zur Untersuchung affektiver und kognitiver Wirkungsmechanismen von Diversity Werbung: eine Betrachtung von Diversity Washing
2021
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Schon länger dient Werbung nicht mehr nur dazu, Konsument*innen vom Kauf eines bestimmten Produktes oder einer bestimmten Dienstleistung zu überzeugen. Unternehmen nutzen Werbung auch, um sich selbst und ihre Marke zu positionieren und somit eigene Werte und Vorstellungen in den Vordergrund zu stellen. Dabei greifen sie insbesondere gesellschaftlich und politisch akute Thematiken auf – wie aktuell das Thema kulturelle Diversität. Durch das Vorkommen von Menschen aus ethnischen Minderheiten in Werbeanzeigen wollen Unternehmen sich selbst und ihre Marke als weltoffen, tolerant und vielfältig zeigen. Dies birgt jedoch die Gefahr des Diversity Washings, eine Strategie, mit der Unternehmen zwar bestimmte Wertvorstellungen nach außen hin präsentieren, unternehmensintern aber wenig davon wirklich umsetzen. Die Wirkung von Anzeigen der Diversity Werbung, in denen Washing-Elemente vorkommen, wurde wissenschaftlich bisher nicht betrachtet. Die vorliegende Arbeit schließt diese Lücke und untersucht in einem Onlineexperiment ausgehend von Dual-Process-Modellen der Persuasionsforschung und Erkenntnissen zu der Wirkungsweise von anderen Washing-Strategien, wie Konsument*innen Diversity Werbung verarbeiten, wann sie einen Täuschungsversuch wahrnehmen und welche Konsequenzen sich hieraus ergeben. Ausgehend von der Literatur wird vermutet, dass die Werbeanzeigen einen Einfluss auf die Wahrnehmung von Diversity Washing und ein emotionales Erlebnis haben, wodurch die Einstellung der Konsument*innen zur Marke und somit auch ihre Kaufabsicht beeinflusst wird. Zusätzlich stellt sich die Frage, inwiefern diese Prozesse durch das Involvement der Konsument*innen beeinflusst werden. Die empirische Überprüfung zeigt, dass die Werbeanzeigen entsprechend den Annahmen sowohl kognitiv als auch affektiv verarbeitet werden. Falsche Behauptungen in Werbeanzeigen werden erkannt, emotionale Bilder schwächen jedoch diesen Effekt. Zusätzlich kann dem Involvement der Konsument*innen nur eine geringe Bedeutung für den Persuasionsprozess zugeschrieben werden. Aufgrund der hochaktuellen Thematik der vorliegenden Arbeit sollten ergänzende Studien folgen, die weitere Arten des Diversity Washings in den Blickpunkt nehmen.
Pfeiffer, Leonie
Studienabbrüche in Online-Befragungen. Eine empirische Experimentalstudie zur Untersuchung des Verhältnisses zwischen forschungsethischer Güte und Datenqualität in standardisierten Online-Befragungsstudien.
2021
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Studienabbrüche sind in vieler Hinsicht problematisch in der empirischen Forschung. Zum einen können sie zu Ungenauigkeiten in Studienergebnissen führen und zum anderen mindern Abbrüche die Repräsentativität einer Stichprobe. Für die Online-Befragung ist dieser Umstand besonders schwerwiegend aufgrund ihrer ohnehin schon geringen Rücklaufquoten. Mit der Implementierung einer Schaltfläche zum Studienabbruch werden mehrere forschungsethische Barrieren solcher Abbrüche adressiert. Die entsprechenden methodischen Auswirkungen werden in Hinblick auf die Datenqualität in dieser Arbeit untersucht. Neben der Beendigungsquote wird das Potenzial besagter Schaltfläche in Bezug auf das Konzept des sozial erwünschten Antwortverhaltens getestet. Die Untersuchung der Einflüsse von Auftraggebenden als Strategie zur Verringerung von Abbrüchen vervollständigt das Studiendesign, welches in Form einer experimentellen Befragungsstudie umgesetzt wird. 5,5% der Proband*innen, die einer Teilnahme zugestimmt haben, entschieden sich im Verlauf der Befragung für einen Abbruch. Durch das Ausbleiben der Studienabbrüche konnten keine signifikanten Effekte der unabhängigen Variablen festgestellt werden. Die Drop-Outs in der Bedingung mit Abbruch-Schaltfläche zeigen, dass sie wahrgenommen und auch genutzt wird. Mögliche Erklärungsansätze für das Ausbleiben der Abbrüche liegen der Stichprobe und dem Befragungsthema zugrunde. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass der Entscheidungsprozess für oder gegen eine Teilnahme zum Großteil vor beziehungsweise beim ersten Forschungskontakt abgeschlossen ist und nicht wie ursprünglich angenommen fortwährend im Verlauf einer Online-Befragung reflektiert und neu bewertet wird. Die Entscheidung für eine Teilnahme wird bewusst im Vorfeld abgewogen und auch getroffen, womit sie weniger nachgiebig gegenüber Faktoren ist, die einen Abbruch begünstigen können.
Annika Redmer
Meinungs(äußerungs)verschiedenheiten? Eine Erweiterung der Theorie der Schweigespirale um die Theory of Planned Behavior zur empirischen Untersuchung der Determinanten öffentlicher Redebereitschaft anhand des Themas Corona-Impfungen
2021
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Die Theorie der Schweigespirale nimmt an, dass Menschen, die ihre Meinung als abweichend von der in der Gesellschaft wahrgenommenen Mehrheitsmeinung einordnen, seltener öffentlich ihre Meinung äußern als die Personen, die sich selbst in der Mehrheitsmeinung verorten. Studien deuten darauf hin, dass über dieses Meinungsklima hinaus noch weitere Faktoren die öffentliche Redebereitschaft bedingen. Um solche Faktoren zu identifizieren und theoretisch zu verorten, soll die Theorie der Schweigespirale in dieser Arbeit um die Konstrukte der Theory of Planned Behavior erweitert werden. Diese kennt nicht nur weitere Referenzgruppen neben der Gesellschaft, sondern postuliert auch einen Einfluss von Einstellungen, Verhaltensnormen und wahrgenommener Verhaltenskontrolle auf Verhaltensintentionen. Auf Basis einer quantitativen Online-Befragung (N = 691) wurde mittels einer blockweisen Regressionsanalyse der Einfluss dieser möglichen Prädiktoren auf die Redebereitschaft am Beispiel des Themas Corona-Impfungen untersucht. Die Theorie der Schweigespirale konnte dabei nur teilweise unterstützt werden. Wenngleich im ersten Block ein moderater, signifikanter Effekt der Bilanzierung der eigenen Meinung mit der wahrgenommenen Mehrheitsmeinung der Gesellschaft auf die Redebereitschaft zu erkennen war, so war dieser unter Hinzunahme der weiteren Variablen nicht mehr signifikant. Als stärkster Prädiktor konnten hingegen die positiven outcome beliefs identifiziert werden, die einen mittelstarken Effekt auf die Redebereitschaft ausübten. Auch eine höher ausgeprägte Selbstwirksamkeit konnte eine höhere Redebereitschaft bedingen. Ebenso erhöhte die Wahrnehmung, dass Freund*innen und Familie in der öffentlichen Situation ihre Meinung äußern würden und die Freund*innen dies auch von einem selbst erwarten, die Redebereitschaft. Die Ergebnisse werden unter Beachtung der vorliegenden Limitationen und im Rahmen der Theorie der Schweigespirale sowie der Theory of Planned Behavior ausführlich diskutiert. Abschließend wird ein Ausblick auf mögliche Anschlussforschung gegeben.
Spreen, Nico
Populismus & der Wunsch wütend zu bleiben – Eine empirische Untersuchung der Entscheidung für die Suche und Vermeidung politischer Informationen anhand der Theorie des motivierten Informationsmanagements
2021
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Demokratische Systeme setzen informierte Bürger:innen voraus, um funktionieren zu können. Ohne Informationen ist die politische Meinungsbildung sowie Beteiligung nicht möglich. In einer zunehmenden Vielfältigkeit an Angeboten politischer Informationen müssen Bürger:innen selbst entscheiden, welche Informationen ausgewählt oder vermieden werden. Diese Forschungsarbeit untersucht daher die Motivation zur Entscheidung einer Suche sowie Vermeidung politischer Informationen auf Basis des Unsicherheitsmanagements und arbeitet Strategien des politisch motivierten Informationsmanagements heraus. Dabei werden die Emotionen Angst, Wut, Hoffnung sowie Begeisterung im Umgang mit der kognitiven Unsicherheit im politischen Kontext vermutet, die als wichtige Determinanten im politischen Verhalten gelten. Der Managementprozess wird unter Heranziehung der revised Theory of Motivated Information Management hypothesengeleitet geprüft. Die Arbeit adaptiert diese auf die allgemeine Suche und Vermeidung von Informationen zum Populismus. Die Hypothesen werden mittels Online-Befragung (N = 456) durch das SoSci-Panel analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass aufgrund des Informationsdefizites zum Populismus Angst und Wut ausgelöst werden. Hoffnung und Begeisterung resultieren nicht aus der Unsicherheit. Durch die Suche nach Informationen zum Populismus soll die Angst reduziert und die Wut verstärkt werden. Die Informationsvermeidung hilft, die Angst nicht zu verschlimmern. Diese Befunde lassen sich mit der links-orientierten Stichprobe und dem überwiegenden Rechtspopulismus in Deutschland erklären. Diese Studie liefert erste Erkenntnisse in Bezug auf das politisch motivierte Informationsmanagement und dessen angewandten Strategien. Zudem wird die TMIM in der Evaluationsphase um den Aspekt der Wirksamkeitsbewertung einer Vermeidung von Informationen ergänzt und die Rahmenbedingungen werden neben der interpersonellen auf die mediale Kommunikation erfolgreich geöffnet.
Trompeter, Christoph
Die Determinanten der Sehbeteiligung von Fußballübertragungen in Deutschland
2021
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Die Fußball-Bundesliga ist breit in der Gesellschaft verankert und das Verfolgen stellt eine beliebte Freizeitbeschäftigung dar. Dabei spielen die Medien als Vermittler eine entscheidende Rolle, besonders das Fernsehen als wichtigster Geldgeber. Basierend darauf geht diese Arbeit der Fragestellung nach, welche Determinanten dazu führen, dass bestimmte Spiele höhere TV-Reichweiten in Form der Sehbeteiligung erzielen als andere. Dabei stehen die beiden Hauptverbreitungswege der Fußball-Bundesliga im Fokus: Die Live-Übertragungen auf Sky und die Zusammenfassungen in der ARD-Sportschau. Zunächst wird theoretisch das Verhältnis von Sport und den Medien angesprochen („Sports Media Nexus“ und das System Mediensport), industrieseitig der Forschungsgegenstand Sportübertragungsrechte betrachtet sowie das Konsumkalkül und das Programmwahlverhalten der Zuschauer beleuchtet. Letzteres leitet über in die in dieser Arbeit aufgrund der mangelnden Verknüpfungsmöglichkeit mit den TV-Reichweiten nur theoretisch abgehandelten Rezipienten- und medienpsychologischen Ansätze zur Erklärung des Verfolgens von Sport im Fernsehen, bevor die produktspezifischen Einflussfaktoren in Form einer Metaanalyse aufgezeigt werden. Dies bietet zugleich die Grundlage dafür, potenzielle Determinanten für die eigenständige Überprüfung in Erwägung zu ziehen. Auf Grundlage der durch Sekundärdaten erstellten Datenbasis und Überlegungen, welche Determinanten das gleiche theoretische Konstrukt abbilden, wird die Anzahl der Determinanten erheblich reduziert. Anschließend erfolgt die Konstruktion von vier Kausalmodellen, um den unterschiedlichen Kontexten, in denen die Spiele stattfinden bzw. übertragen werden, gerecht zu werden. Ein Modell wird zudem in mehreren Schritten blockweise betrachtet. Im Ergebnis zeigt sich, dass bis auf die Temperatur die Determinanten kontextuell abhängig von der unterschiedlichen Zuschauerstruktur sind, welche sich zeigt, unter welchen Umständen das Spiel terminiert ist (Parallel- vs. Einzelspiel), in welchem Format das Spiel stattfindet (Spiel über die gesamte Länge vs. Konferenz), welche Art der Übertragung vorliegt (Live vs. Zusammenfassung) und wie die Zugänglichkeit gegeben ist (Free- vs. Pay-TV) und deshalb keine weiteren verallgemeinernden Effekte festgehalten werden können. Anknüpfungspunkte für weitere Forschung bieten die Ergebnisse insofern, dass nur Sehbeteiligungen als Mittelwert über das gesamte Spiel betrachtet wurden, aber nicht kleinere Zeiteinheiten während des Spiels, um so das Ein- und Abschaltverhalten während des Spiels zu beobachten. Außerdem steht der Wert der Sehbeteiligung für die Gesamtbevölkerung, sodass mit soziodemografischen Angaben einzelne Untergruppen betrachtet werden könnten.
Willenbrock, Gregor
Kommunikationsprozesse in Free and Open Source Software Gemeinschaften am Beispiel der Corona-Warn-App: Explorative mixed-methods Untersuchung von gerahmten Akteur:innenkonstellationen auf der Social-Coding-Plattformen Github.
2021
Abstract lesen
Eine kommunikationswissenschaftliche Perspektive auf das außergewöhnliche Phänomen der Free and Open Source Software (FOSS) kann einen wesentlichen Erklärungsbeitrag leisten, um soziale Dynamiken und deren Bedeutung hinsichtlich des Medien- bzw. Softwareproduktes in FOSS-Gemeinschaften besser verstehen zu können. Im Gegenzug wird auch deutlich, dass der Ausdruck sozialer Interaktionen der FOSS-Teilnehmer:innen und das Untersuchen von Social-Coding-Plattformen eine wichtige Perspektive für die Kommunikationswissenschaft sein kann, um das Verständnis der variantenreichen und komplexen öffentlichen Kommunikation im Internet verbessern zu können. Als Fallbeispiel wird die Corona Warn App (CWA) untersucht, welche ein von öffentlicher Hand in Auftrag gegebenes FOSS-Projekt mit Pioniercharakter ist und das aufgrund der Möglichkeiten hinsichtlich der Pandemiebekämpfung von großem öffentlichen Interesse ist. Als theoretischer Zugang werden zwei akteurstheoretische kommunikationswissenschaftliche Perspektiven eingenommen. Einmal die Theorie der dynamischen Netzwerköffentlichkeit (Neuberger, 2014) und der Ansatz der kommunikativen Figuration (Hepp & Hasebrink, 2014a, 2014b, 2017). So stehen Interaktionsmodi von durch Verlinkungspraktiken gerahmten Akteur:innenkonstellationen im Mittelpunkt der Forschungsfragen. In einem Mixed-Methods Design werden zunächst durch eine quantitative soziale Netzwerkanalyse unterschiedliche Typen gerahmte Akteur:innenkonstellationen, bestehend aus zusammenhängenden Issues und Pull-Requests, gebildet. Anschließend werden einzelne Konstellationen ausgewählt und qualitativ hinsichtlich Interaktionsmodi und Rollen vermittelnder Dritte untersucht. Es konnten vier unterschiedliche Typen an Akteur:innenkonstellationen identifiziert werden. Die Komplexität nimmt über diese Typen hinweg zu. Bei der qualitativen Analyse können die drei idealtypischen Interaktionsmodi, Konflikt, Konkurrenz und Kooperation, identifiziert und die Übergänge zwischen diesen beschrieben werden. Außerdem wurden Rollen von vermittelnden Dritten identifiziert, die die Kooperation begünstigen oder in Konfliktfällen richten. Es wurde in dieser Arbeit aber auch deutlich, dass Transparenz zu gewährleisten eine große zentrale Herausforderung ist und auf die bürgerliche Beteiligung angewiesen ist. Von Kommunikationsprozessen aus FOSS-Projekten kann man lernen, wie man Communitymitglieder und Freiwillige, die durch ihre Kooperation Transparenz herstellen, einbindet, um Transparenz zu stärken. Die Arbeit lädt dazu ein, FOSS-Gemeinschaften aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive auch in Zukunft zu untersuchen.
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Zuletzt bearbeitet: 04.08.2022
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