Master Medien und Musik

Absolvent*innen des Master-Studiengangs Medien und Musik und die Themen ihrer Abschlussarbeiten (2021)

(Stand: 2021/2022)

Dörries, Clas
„The Spirit of Playlist? - Eine quantitative Untersuchung der Nutzungsbedürfnisse hinter fremdkuratierten Playlisten von Streaming-Diensten und Formatradiosendern im Vergleich
2021
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Neue Playlist-Formate wie Spotifys Daily Drive enthalten erstmalig nutzerspezifisch ausgewählte Musiktitel und Wortbeiträge wie bspw. Nachrichten. Damit scheinen sie mehr und mehr Formatradiosendern zu ähneln und erhöhen vermutlich den Konkurrenzdruck auf diese in Zukunft immer mehr. Es stellt sich die Frage, ob beide Medien für die Rezipienten dieselbe Funktion erfüllen, die gleichen Bedürfnisse befriedigen und vergleichbare Kosten wahrgenommen werden oder ob beide Medien möglicherweise ergänzend genutzt werden. Anhand einer quantitativen Online-Befragung wurde die Ausprägung der Bedürfnisse und die wahrgenommenen Kosten bei der Nutzung von Radio und Playlisten erhoben. Ein intrasubjektiver Vergleich der befriedigten Bedürfnisse und wahrgenommenen Kosten bei 154 Teilnehmern zeigte, dass fremdkuratierte Playlisten alle erhobenen Bedürfniskategorien bei der Stichprobe zumindest leicht, teilweise sogar deutlich besser befriedigen konnten. Besonders stark war dieser Unterschied bei Identitätsbedürfnissen. Auch zur Stimmungsregulation eigneten sich Playlisten deutlich besser. Lediglich über Charts können Formatradiosender die Rezipienten scheinbar leicht besser informieren. Zudem verglichen sich die Befragten eher mit einem Privatkurator als Urheber einer Playlist und suchten eher nach Verbundenheit zu diesem und anderen Hörern der Privatplaylist als bei durch Unternehmen kuratierte Playlisten oder Formatradiosender. Gleichzeitig wurden Playlisten als zeit- und kostenintensiver, nicht aber als aufwendiger in der Bedienung wahrgenommen.

Domberg, Simon
Warum sind Coverversionen in den Charts und auf Streaming- Plattformen erfolgreich? Eine systematische Untersuchung musikalischer und Release-spezifischer Songeigenschaften als mögliche Grundlagen des Erfolgskonzepts von Coverversionen.
2021
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Jahren als Forschungsgegenstand behandelt. Die hier vorliegende Arbeit stellt eine Verbindung zwischen diesen beiden Forschungsbereichen her und widmet sich damit dem Erfolgskonzept von Coverversionen in allgemeiner Hinsicht und vor dem Hintergrund dazugehöriger Originalsongs. Auf Basis der auf Coverversionen spezialisierten Online-Datenbank SecondHandSongs konnten eine Vielzahl von Coverversionen und dazugehörigen Originalsongs innerhalb der Billboard Hot 100 zwischen 1958 und 2019 identifiziert werden. Exemplarisch wurden anschließend einige der so identifizierten Songs einer Songanalyse unterzogen, um mögliche Erfolgsmodelle ableiten zu können. Diese Erfolgsmodelle wurden mithilfe der vorliegenden Chartinformationen und ergänzen- der Lower und Higher Level Audio Features auf Basis der Spotify Web API geprüft. Sowohl für Coverversionen im Allgemeinen als auch in Verbindung mit ihren Originalsongs konnten keine signifikanten Einflussfaktoren unter den geprüften Songeigenschaften identifiziert werden. Damit bleibt weiterhin offen, wie sich das Erfolgskonzept von Coverversionen im Detail zusammensetzt. Für besonders erfolgreiche Coverversionen kann jedoch auch festgestellt werden, dass sich deren musikalische Gestaltung in vielerlei Hinsicht besonders typisch im Hinblick auf einen dominieren- den populären Sound eines bestimmten Zeitraums darstellt. So wird durch diese Arbeit insgesamt die Komplexität der Erfolgskonzepts von Coverversionen aufgezeigt, aufgeschlüsselt und gleichzeitig für dieses Forschungsfeld eine neue Datengrundlage für nachfolgende Forschungsvorhaben bereitgestellt.

Kessler, Julian
„No Sacrifice Too Great“ – Musikwissenschaftliche Analyse von Marschmusik in Shootern als Teil des Hurra-Patriotismus-Narrativs
2021
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Viele Shooter sind mit Soundtrackmusik unterlegt, die in ereignisreichen Episoden aus epischer Marschmusik besteht oder marschähnliche Züge besitzt. Der Gestus der Soundtrackmusik, die vor allem in Weltkriegs-Shootern oftmals zum Einsatz kommt, entfaltet weniger eine aggressionsfördernde bzw. gewaltverherrlichende Wirkung, sondern vermittelt eher semantische Implikationen, also indirekt vermittelte Werte. Aus kommunikations- und musikwissenschaftlicher Perspektive untersucht die Arbeit, wie kongruente Soundtrackmusik in erfolgreichen Videospiel-Titeln im Bereich der WWII-Shooter und anderen Shootern im Zusammenhang mit spannenden Episoden im Detail gestaltet ist. Der Fokus liegt insbesondere auf der emotionalen und kognitiven Aufladung der Marschmusik mit heldentümlichen und patriotischen Elementen, die das Unterhaltungserleben der Spieler*innen nach aktuellem Forschungsstand steigern können. In diesem Zuge wird ebenfalls analysiert, wie sich eine derartige semantische Aufladung auf langfristige Sicht in Form eines Freund-oder-Feind-Denkens bei den Spieler*innen auswirken kann. Anhand der musikwissenschaftlichen Analyse von vier Spielausschnitten zeigt sich, dass die non-diegetische Musik zu großen Teilen auf typische Elemente eines Militär-Marsches zurückgreift: eine energische Rhythmik in einem geradlinigen Takt, perkussive Instrumente sowie die Übernahme der Hauptmelodie durch Melodieinstrumente bzw. durch einen Männerchor. Nach Rückgriff auf die Musikpsychologie und der historischen Musikwissenschaft argumentiert diese Arbeit, dass solche musikalischen Eigenschaften nicht nur positive bzw. patriotische Emotionen hervorrufen, sondern anhand der Funktionen von Marschmusik auch militärische Konnotationen bzw. Implikationen heroischer Macht und Überlegenheit kommunizieren. Aufgrund der heroischen, hypermaskulinen und patriotischen semantischen Implikationen ermöglicht die verwendete kongruente Soundtrackmusik in Form von Marschmusik bzw. marschähnlicher Musik nicht nur intensivere Emotionen des Heldentums und Militarismus, sondern auch stärkere Effekte des Präsenzerlebens der Videospielwelt und der Identifikation mit dem Spiele-Avatar. Dies führt zu der Annahme, dass durch die immersionssteigernde Wirkung der Musik der Kampf gegen die feindlichen Soldaten noch intensiver verarbeitet wird. Durch die Verstärkung dieser drei Variablen ist der Einsatz treibender Marschmusik in erlebnisintensiven Episoden somit vermutlich in der Lage, das Unterhaltungserleben der Spieler*innen stark positiv zu beeinflussen. Gleichzeitig lässt die hohe Kongruenz von episch-martialischer Soundtrackmusik in gewalthaltigen Episoden eine langfristige Übernahme von kriegsbefürwortenden Denkmustern erwarten, da die verwendete Marschmusik die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen lässt. Am Ende der Arbeit werden die Ergebnisse hinsichtlich möglicher Limitationen diskutiert und weiterführende Forschungsmöglichkeiten benannt.

Leitl, Lena
Wie waren Musikkünstler*innen mit ihren Werte-Schöpfungsaktivitäten an der Entwicklung jeweils historisch neuer Medien beteiligt?
2021
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Die vorliegende Arbeit thematisiert die medienbezogenen Handlungen von Musikkünstler*innen und erforscht deren Beteiligung an der historischen Medienentwicklung. Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, die bisherige, historische Forschung zur Medienentwicklung um die Perspektive der Musikkünstler*innen zu ergänzen. Es wird bewiesen, dass bereits seit dem Aufkommen der ersten Medien zur kommerziellen Produktion und Verbreitung von Musik, Musikkünstler*innen zu deren Entwicklung beigetragen haben. Die Forschungsfrage wird dabei exemplarisch anhand der Werte-Schöpfungsaktivitäten von Ludwig van Beethoven, Enrico Caruso, den Beatles sowie Michael Jackson beantwortet. Hierfür wird eine kritische Sekundäranalyse durchgeführt. Das Forschungsergebnis verdeutlicht die Komplexität und Individualität der Handlungen, mit denen die einzelnen Musikkünstler*innen zur historischen Medienentwicklung beigetragen haben, und andererseits der Kontexte, in denen sie gehandelt haben. Zudem werden Zusammenhänge zwischen der Popularität der einzelnen Musikkünstler*innen und deren Beitrag zur Medienentwicklung deutlich. Weiterführende Forschung zur Medienentwicklung und zu Musikkünstler*innen könnte sich diesen Zusammenhängen intensiver widmen und sollte noch umfassender die Beiträge von Musikkünstler*innen erforschen, um ein besseres Verständnis für die Entwicklung der Medien in Zusammenhang mit der Entwicklung von Musikwirtschaft und -kultur zu schaffen.

Ranke, Sebastian
Migration von Komponist*innen. Eine qualitative Analyse der Lebens- und Arbeitssituationen von immigrierten nordostasiatischen Komponist*innen der Neuen Musik in Europa
2021
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Migration und Musik existieren als wissenschaftlich Themengebiete lange schon parallel, werden jedoch selten gemeinsam betrachtet. Dabei sind Komponist*innen wie Isang Yun und Younghi Pagh-Paan bemerkenswerte Beispiele für Musikschaffende, die ihr Geburtsland verließen und eine neue Heimat fanden. Die vorliegende explorative Arbeit befasst sich mit acht jungen Komponist*innen der Neuen Musik, die aus unterschiedlichen Ländern Nordostasiens nach Europa migriert sind und sich dort ein Leben als freischaffende Künstler*innen erarbeitet haben. Dazu wurden in einem mehrstufigen qualitativen Forschungsdesign Leitfadeninterviews geführt und mittels einer Situationsanalyse ausgewertet. Aufgrund der Komplexität eines solchen Migrationsprozesses wurden nicht nur die aktuellen Lebens- und Arbeitsbedingungen der Teilnehmer*innen erfragt, sondern zudem die persönlichen Geschichten der einzelnen Personen, ihre Motivationen für ein Dasein als Künstler*innen in Europa und ihre Zukunftsabsichten ermittelt. Außerdem deckt die Studie überblicksartig die Genese sowie momentane Gestaltung der Netzwerke dieser Komponist*innen wie auch deren Nutzung von digitalen Medien zur Vernetzung und Präsentation ihrer Inhalte auf. Demgegenüber wurde eine Künstlermanagerin auf ihre Sicht der Situationen dieser Künstler*innen befragt, um im dritten Schritt die Perspektive der Managerin mit den geschilderten Lebensumständen der Komponist*innen abzugleichen. Die Annahmen der Managerin stimmen zu großen Teilen mit den beschriebenen Situationen überein. Es zeigt sich, dass das Bild Europas als Kontinent für freie Kultur für die Interviewten eine hohe Anziehungskraft besitzt, in dem es eine große Anzahl an Förderungen und Veranstaltungen für die Neue Musik gibt. Insbesondere die Hochschulen nehmen aus einer Netzwerkperspektive einen wichtigen Platz für die ersten, wegweisenden Schritte als freischaffende Komponist*innen ein. Professionelle wie auch private Kontakte sowie die Teilnahme an vielen einschlägigen Veranstaltungen sind elementar, um sich in der neuen Umgebung nachhaltig etablieren zu können. Gerade in der Anfangszeit sind die bürokratischen Regeln eines neuen Landes ungewohnt; die Ergebnisse deuten hier auf Nachholbedarf von staatlicher Seite aus hin. Die digitalen Angebote werden von den Künstler*innen zur Vernetzung und zum Erfahrungsaustausch bislang meist in geringerem Umfang wahrgenommen. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen der privaten wie der professionellen Nutzung, was die Netzwerke dieses Genres insgesamt widerspiegelt.

Wassermann, Martin
User-Centric Fair Pay via Blockchain – oder was ist die Lösung? Chancen und Perspektiven für Künstler*innen im Geschäft mit Musikstreaming
2021
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Musikstreaming wird von kleinen, unabhängigen Künstler*innen unterschiedlich wahrgenommen. Die einen sehen darin die endlich stattfindende Demokratisierung der Musikbranche und erfreuen sich daran, dass theoretisch alle mitmachen können. Die anderen beklagen eine massive Entwertung von Musik als Produkt eines künstlerischen Schaffensprozesses. In dieser Arbeit werden Möglichkeiten ausgelotet sich als unabhängige*r Künstler*in eine Karriere im Geschäft mit Musikstreaming aufzubauen. Dazu wurden die Zusammenhänge im Musikstreaming aus der Perspektive der Technologie, der Nutzer*innen und der Künstler*innen beleuchtet. Die Erkenntnisse zu technologischen Entwicklungen, wie z.B. der Blockchain, oder soziologischen Aspekten, wie dem Verhalten der Nutzer*innen, wurden in einer systematischen Übersichtsarbeit zusammengetragen und anschließend aus Sicht der Künstler*innen diskutiert und gedeutet. Vielversprechende Chancen und Perspektiven ergeben sich für kleine, unabhängige Künstler*innen demnach vor allem durch Veränderungen des bestehenden Vergütungssystems, kontinuierlicher Kommunikation mit Nutzer*innen und kluger Selbstvermarktung.

 

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Zuletzt bearbeitet: 04.08.2022

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