Master Medienmanagement

Absolvent*innen des Master-Studiengangs Medienmanagement und die Themen ihrer Abschlussarbeiten (2021)

(Stand: 2021/2022)

Leuppert, Robin
Wie normativ ist Risikoinformationshandeln?
2021
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In der Forschung innerhalb der bewährten Risikoinformationsmodelle zeigt sich konsistent ein großer Einfluss von Informationsnormen auf Informationssuche und Informationsvermeidung, ohne dass dieser Zusammenhang bislang genauer betrachtet wurde. Diese Arbeit beschäftigt sich daher differenziert mit den verschiedenen Effekten von Informationsnormen auf das Risikoinformationshandeln. Als Grundlage für die Differenzierung von Informationssuchnormen und Informationsvermeidungsnormen wird zunächst das Verhältnis von Informationssuche und Informationsvermeidung zueinander untersucht. Außerdem werden Informationsnormen nach Normtypen und Bezugsgruppen unterschieden. Bei der Betrachtung der identifizierten normativen Einflussfaktoren werden diese zusätzlich in Within-Effekte (zeitvariable States innerhalb eines Individuums) und Between-Effekte (zeitstabile Traits zwischen zwei unterschiedlichen Individuen) unterschieden. Im Rahmen einer Sekundäranalyse werden Längsschnittdaten aus einer quantitativen Befragung (N = 574) zum Informationshandeln in Bezug auf die Infektionskrankheit COVID-19 analysiert. Mittels Random Intercept Cross-Lagged Panel Modell wird der Zusammenhang zwischen Informationssuche und -vermeidung exploriert: Sie sind als negativ assoziierte, aber voneinander abgrenzbare Handlungsweisen einzustufen. Mittels explorativer und konfirmatorischer Faktorenanalysen werden Möglichkeiten der Normkonzeptualisierung untersucht: Während sich die angenommene Unterscheidung von Such- und Vermeidungsnormen bestätigt, lässt sich kein geeignetes Modell zur Verdichtung der Variablen hinsichtlich Normtyp oder Bezugsgruppe identifizieren. Mittels Within-Between Modell werden abschließend die Normeffekte auf Informationshandeln geschätzt. Die Varianzaufklärung auf der Between-Ebene ist deutlich höher als auf der Within-Ebene. Es sind eher Effekte der Suchnormen auf Informationssuche und Effekte der Vermeidungsnormen auf Informationsvermeidung zu finden. Die meisten Effekte gehen von der Bezugsgruppe des persönlichen Umfelds aus. Alle Ergebnisse werden diskutiert und Limitationen mit Blick auf Anschlussforschung aufgezeigt.

Rahe, Vanessa
Alles nach (Marken)schema F? Eine experimentelle Studie zur Qualitätsbewertung von Nachrichten unterschiedlicher Medienmarken unter Berücksichtigung des Medienmarkenschemas Consumer-based Brand Equity
2021
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Die Studie widmet sich der Frage, welche Bedeutung Medienmarken bei der Qualitätsbewertung von journalistischen Nachrichten durch Rezipierende zukommt. Es wird postuliert, dass kognitive Medienmarkenschemata die Informationsverarbeitung von Nachrichten steuern und vereinfachen. Bisherige Studien belegen, dass die Positionierung als Qualitäts- bzw. Boulevardmedium die subjektive Qualitätsbewertung beeinflusst, ohne im Detail zu berücksichtigen, dass die Markenwahrnehmung zwischen Rezipierenden variiert. In einem 2x3-Online-Experiment bewerten 469 Personen einen Nachrichtenartikel mit unterschiedlicher Qualität (hoch/niedrig) und Medienmarke (Süddeutsche Zeitung/Bild-Zeitung/Kontrollgruppe) hinsichtlich verschiedener Qualitätsdimensionen. Die Wahrnehmung der Medienmarkenschemata findet mittels der kognitionspsychologischen Consumer-based Brand Equity (CBBE) Berücksichtigung. Varianzanalytisch wird gezeigt, dass die Qualitätsurteile der Rezipierenden in hohen Maßen auf die tatsächliche Artikelqualität zurückzuführen sind. Wenn auch etwas schwächer, zeigt sich zudem ein starker Haupteffekt der Medienmarke. Die Boulevardmarke wird gegenüber der Qualitätsmarke und der Kontrollmarke abgewertet, die Qualitätsmarke jedoch nicht gegenüber der Kontrollmarke aufgewertet. Mediationsanalysen bestätigen, dass der Einfluss der unterschiedlichen Medienmarken auf die subjektiven Qualitätsurteile vollständig über das CBBE vermittelt wird. Jedoch moderiert ein klar positives bzw. klar negatives CBBE nicht den Einfluss der tatsächlichen Artikelqualität auf die subjektiven Qualitätsurteile. Diese Studie schließt mit ihren Ergebnissen an die bestehenden Forschungsergebnisse an. Sie erweitert die Forschung um die neuen Erkenntnisse zur Vermittlerrolle des Medienmarkenschemas CBBE, auf die die direkten Markeneffekte zurückzuführen sind. Daneben liefert die Arbeit zahlreiche weitere Anknüpfungspunkte für die Forschung und die Medienpraxis.

Ranke, Sebastian
Migration von Komponist*innen. Eine qualitative Analyse der Lebensund Arbeitssituationen von immigrierten nordostasiatischen Komponist*innen der Neuen Musik in Europa
2021
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Migration und Musik existieren als wissenschaftlich Themengebiete lange schon parallel, werden jedoch selten gemeinsam betrachtet. Dabei sind Komponist*innen wie Isang Yun und Younghi Pagh-Paan bemerkenswerte Beispiele für Musikschaffende, die ihr Geburtsland verließen und eine neue Heimat fanden. Die vorliegende explorative Arbeit befasst sich mit acht jungen Komponist*innen der Neuen Musik, die aus unterschiedlichen Ländern Nordostasiens nach Europa migriert sind und sich dort ein Leben als freischaffende Künstler*innen erarbeitet haben. Dazu wurden in einem mehrstufigen qualitativen Forschungsdesign Leitfadeninterviews geführt und mittels einer Situationsanalyse ausgewertet. Aufgrund der Komplexität eines solchen Migrationsprozesses wurden nicht nur die aktuellen Lebens- und Arbeitsbedingungen der Teilnehmer*innen erfragt, sondern zudem die persönlichen Geschichten der einzelnen Personen, ihre Motivationen für ein Dasein als Künstler*innen in Europa und ihre Zukunftsabsichten ermittelt. Außerdem deckt die Studie überblicksartig die Genese sowie momentane Gestaltung der Netzwerke dieser Komponist*innen wie auch deren Nutzung von digitalen Medien zur Vernetzung und Präsentation ihrer Inhalte auf. Demgegenüber wurde eine Künstlermanagerin auf ihre Sicht der Situationen dieser Künstler*innen befragt, um im dritten Schritt die Perspektive der Managerin mit den geschilderten Lebensumständen der Komponist*innen abzugleichen. Die Annahmen der Managerin stimmen zu großen Teilen mit den beschriebenen Situationen überein. Es zeigt sich, dass das Bild Europas als Kontinent für freie Kultur für die Interviewten eine hohe Anziehungskraft besitzt, in dem es eine große Anzahl an Förderungen und Veranstaltungen für die Neue Musik gibt. Insbesondere die Hochschulen nehmen aus einer Netzwerkperspektive einen wichtigen Platz für die ersten, wegweisenden Schritte als freischaffende Komponist*innen ein. Professionelle wie auch private Kontakte sowie die Teilnahme an vielen einschlägigen Veranstaltungen sind elementar, um sich in der neuen Umgebung nachhaltig etablieren zu können. Gerade in der Anfangszeit sind die bürokratischen Regeln eines neuen Landes ungewohnt; die Ergebnisse deuten hier auf Nachholbedarf von staatlicher Seite aus hin. Die digitalen Angebote werden von den Künstler*innen zur Vernetzung und zum Erfahrungsaustausch bislang meist in geringerem Umfang wahrgenommen. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen der privaten wie der professionellen Nutzung, was die Netzwerke dieses Genres insgesamt widerspiegelt.

 

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Zuletzt bearbeitet: 25.11.2022

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