D) Wie lege ich ein Experiment an?

Häufig führt man Befragungen im Experimentaldesign durch, um kausale Effekte nachzuweisen. Das geht natürlich auch in Unipark. Man kann den Teilnehmenden dabei z. B. unterschiedliche Stimuli zeigen oder verschiedene Fragebogenvarianten. Um ein Experiment anzulegen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, denn die Ausspielung der Stimulus- oder Fragebogenvarianten lässt sich technisch auf verschiedene Arten organisieren. Das folgende Schaubild veranschaulicht eine solche Möglichkeit: Nach einer Einführungsseite, die alle Teilnehmenden erhalten, wird die Stichprobe auf Seite 2 in drei (zufällig zusammengestellte) Teilgruppen aufgeteilt, die je eine unterschiedliche Stimulusvariante erhalten. Die folgende Seite 3 erhalten dann wieder alle in identischer Form.

Die Standardvorgehensweise zur Ausspielung des Stimulus‘ ist der Zufallstrigger. Diese Verfahrensweise wird im Folgenden zuerst erklärt, da sie (a) technisch am einfachsten ist und (b) die Zufallsverteilung (die aus methodischen Gründen erstrebenswert ist) am ehesten sicherstellt. Die beiden Alternativen, die im Anschluss vorgestellt werden, sollten nur unter bestimmten Bedingungen genutzt werden, weil sie eine vollständige Randomisierung nicht sicherstellen.

Zufallstrigger

Sollen die Teilnehmenden einer Umfrage also beispielsweise einen von drei Stimuli (z. B. drei unterschiedliche Varianten einer Werbeanzeige, bei der jeweils ein Aspekt auf eine bestimmte Art manipuliert wurde) erhalten, ermöglicht der Zufallstrigger eine solche zufällige Zuteilung. Um die randomisierte Zuteilung zu gewährleisten, geben Sie zunächst einen Bereich für die Zufallszahl an (hier 1-3, je nach Anzahl unterschiedlicher Varianten). Zu Umfragebeginn wird dann von Unipark „gewürfelt“. Die gewürfelte Zahl wird in eine benutzerdefinierte Variable (c-Variable, bspw. c_0001) geschrieben. Mit Hilfe dieser Variablen lassen sich anschließend die Filter für die verschiedenen Fragebogenvarianten erstellen (wie genau Sie Filter anlegen, finden Sie in den IJK FAQs unter „B) Welche Möglichkeiten gibt es, Fragen zu stellen? 10. Wie lege ich Filterfragen an?“). Um eine Gleichverteilung der gewürfelten Zahlen und somit der Gruppen zu gewährleisten, kann zusätzlich das Feature „Gleichverteilung in angegebenem Bereich anstreben“ in den Fragebogen integriert werden.

Zur Erstellung des Zufallstriggers geht man wie folgt vor:

  1. Wechseln Sie im Fragebogen-Editor auf die Unterseite des Fragebogens, auf welcher Sie den Trigger erstellen möchten und öffnen das Menü Trigger.
  2. Wählen Sie den Zufallstrigger und klicken auf Anlegen.

  3. Der Trigger wird angelegt.
  4. Vergeben Sie einen Trigger-Namen, eine Trigger-Beschreibung, die Ausführungs-position des Triggers (hier sollte „direkt“ gewählt werden, sofern keine besonderen Anforderungen bestehen) und eine Bedingung, sofern vorhanden. Bedingungen müssen nur definiert werden, wenn besondere Anforderungen an das Projekt bestehen. So beispielsweise, wenn die Teilnehmenden am Anfang der Befragung ihr Alter angeben müssen (unter/über 18 Jahre) und auf Basis dessen unterschiedliche Fragen erhalten sollen.
  5. Entscheiden Sie, ob die Funktion „Trigger auch in der Fragebogenvorschau ausführen“ aktiviert sein soll. Beim Testen des Fragebogens vor der eigentlichen Feldphase ist es unter Umständen hilfreich, ohne Trigger unter konstanten Bedingungen zu arbeiten.
  6. Wählen Sie, ob der Trigger mehrfach in einem Umfragedurchlauf ausgeführt werden soll. Wenn Sie den Trigger nur an einer Stelle des Fragebogens einsetzen möchten, muss diese Option nicht ausgewählt werden.
  7. Unter dem Reiter „Detailkonfiguration“ werden zur Speicherung der Zufallszahl benutzerdefinierte Variablen eingesetzt.
  8. In dem Feld „Zufallszahl speichern in Variable“ wird zunächst ausgewählt in welcher Variable die Zahl gespeichert wird. Das Feld ist standardmäßig gefüllt mit dem Hinweis „--- Bitte auswählen ---„. Wird die c_0001 ausgewählt, speichert der Trigger die Zahl in dieser Variable. Diese Variable ist sehr wichtig, weil sie die Gruppenzuordnung festlegt. Bei der varianzanalytischen Auswertung entspricht sie der uV.
  9. Weiter ist der minimale und maximale Wert der Zufallszahl erforderlich (Beispiel bei drei unterschiedlichen Stimuli: 1-3). Der Zufallstrigger kann für beliebig viele Varianten/Zufallszahlen angelegt werden.
  10. Optional können Sie vorgeben, ob eine Gleichverteilung angestrebt werden soll. Ist die Funktion „Gleichverteilung“ aktiviert, werden die Optionen mit jedem neuen „Zug“ immer weniger: Es handelt sich um eine Zufallsziehung ohne Zurücklegen. Die Verteilung nähert sich so auch bei kleinen Fallzahlen einer Gleichverteilung an.
  11. Über [+] Benutzerdefinierte Variablen kann die benutzerdefinierte Variable definiert werden: Das Label kann frei gewählt werden, als Variablentyp sollte „Ganzzahl“ gewählt werden. Nach dem Klick auf „Neue benutzerdefinierte Variable anlegen“ muss erst gespeichert werden. Die Variable wird erst im Anschluss angezeigt und ist unter „Zufallszahl speichern in Variable“ anwählbar. Die Zufallsvariablen werden in der benutzerdefinierten Variable c_0001 gespeichert, wenn diese unter „Zufallszahl speichern in Variable“ ausgewählt wurde.
    Möchten Sie beispielsweise eine andere Benennung vornehmen, können Sie ebenfalls unter „Neue benutzerdefinierte Variable anlegen“ diese Variable erzeugen und beliebig benennen. Diese Option ist vor allem für den Export ihrer Daten relevant und vereinfacht unter Umständen durch die eindeutige Label-Bezeichnung die Nutzung beispielsweise in SPSS.
  12. Speichern Sie zuletzt ab.

Alternative I zum Zufallstrigger: Dynamik: Zufallsauswahl

Eine zweite Variante Experimente in Unipark anzulegen und den Teilnehmenden unterschiedliche Fragebogenvarianten zufällig zuzuweisen, kann über die Auswahl „Dynamik: Zufallsauswahl“ umgesetzt werden. ACHTUNG: Bei dieser Option handelt es sich im Gegensatz zum Zufallstrigger wirklich ausschließlich um eine reine Zufallsauswahl, eine Gleichverteilung ist nicht garantiert. Zudem wird in dieser Variante keine neue benutzerdefinierte Variable erzeugt, was im Gegensatz zu der Erstellung eines Triggers Nachteile mit sich bringt und daher nicht empfohlen wird. Um dennoch eine Zufallsauswahl in einem Fragebogen zu integrieren, geht man wie folgt vor:

  1. Wechseln Sie in den Fragebogen-Editor.
  2. Wählen Sie über das Feld Dynamik die Zufallsauswahl.

  3. Bei der Zufallsauswahl können m aus n Fragebogenseiten ausgewählt werden. Von allen n Seiten, die eingerückt unter diesem Element platziert werden, werden nach einem Zufallsverfahren m Seiten ausgewählt und angezeigt. Die anderen Seiten unterhalb dieses Elements werden übersprungen. Standardmäßig ist m= 1, d.h. es wird nur eine Seite ausgewählt. Diese Einstellung kann in den Eigenschaften der Seite beliebig angepasst werden. Zudem kann hier ausgewählt werden, ob die Zufallsauswahl wiederholt werden soll.
  4. Speichern Sie zuletzt ab.

Alternative II: Quoten anlegen

Eine weitere Möglichkeit zur Aufteilung der Teilnehmenden in unterschiedliche Fragebogenzweige besteht mit der Option Quoten anlegen. Über diese Funktion kann ebenfalls eine annähernde Gleichverteilung erreicht werden. Als Beispiel werden jeweils die Hälfte der Teilnehmenden in den einen Fragebogenzweig (Szenario 1), und die andere Hälfte in einen zweiten Fragebogenzweig (Szenario 2) geleitet. Um Quoten anzulegen, geht man wie folgt vor:

  1. Nachdem Sie das Grundgerüst Ihres Fragebogens erstellt haben, gelangen Sie über Projekte >> Umfragemenü >> Fragebogen-Editor zu Quoten. Dort legen Sie die gewünschte Anzahl Quoten (im vorliegenden Beispiel zwei) nacheinander an. Beispiel: Sie gehen von 500 Teilnehmenden aus und möchten diese auf zwei Szenarien verteilen. Sie setzen daher die Zahl 250 für die Quotengröße (Soll) ein. ACHTUNG: Ein Problem besteht darin, dass vor der eigentlichen Feldphase in der Regel nicht bekannt ist, wie viele Teilnehmende bei der Umfrage erwartet werden. In diesem Fall gibt es die Option, die Größe der Quote während der Feldphase anzupassen.
    Zum Anlegen einer Quote gehen Sie wie folgt vor:
    1. Klicken Sie auf „Quote anlegen“, tragen Sie den „Namen“ und eine Quotengröße („Soll“) ein. Klicken Sie dann auf weiter.


    2. Im nächsten Schritt muss die Bedingung festgelegt werden. Hierfür wählen Sie eine beliebige Variable des Fragebogens und setzen eine Bedingung ein, die immer zutrifft. Hierzu wird eine Bedingung verweigert, die nie zutrifft, zum Beispiel: v_3 Demografie „!=“ (ist nicht gleich) Code „4356“. Dadurch ist sichergestellt, dass jede/r Teilnehmende einer Quote zugeordnet wird. Hinweis: Sie können für jede ihrer Quoten die gleiche Variable und die gleiche Bedingung verwenden.

  2. Nachdem Sie alle Quoten angelegt haben (im vorliegenden Beispiel zwei) muss die Konfiguration der Quoten vorgenommen werden. Dazu klicken Sie im Fragebogen-Editor auf Quoten >> Konfiguration und wählen die entsprechenden Einstellungen, die zu Ihrem Vorhaben passen.

  3. Im Anschluss stellen Sie auf einer der Seiten, die vor ihrem ersten Filter kommen, die Überprüfung der Quoten ein. Dazu öffnen Sie die Seite, klicken auf Eigenschaften und wählen unter Sonstige Optionen, unten auf der Seite, Interne Quoten überprüfen.

  4. Danach legen Sie die entsprechenden Filterbedingungen fest. Falls Sie noch keine Filter angelegt haben, können Sie dies nun noch machen: Sie legen in gleicher Zahl Filter an, wie Sie Quoten erstellt haben. Die Bedingung sollte für das Beispiel mit zwei Quoten für den ersten von beiden Filtern wie folgt aussehen:

  5. Die Variable "quota (Quoten-ID des Probanden)“ sollte beim ersten Filter die Bedingung gleich Code 1 haben (beim zweiten Filter dann gleich 2).

  6. In diesem Beispiel wird auf der Startseite die Quotierung vorgenommen. Es werden also diejenigen, die in Quote 1 gelaufen sind, mittels eines Filters dem Szenario 1 zugeordnet und diejenigen, die der Quote 2 zugeordnet sind, laufen in den zweiten Filterpfad. Weitere Informationen, wie genau Sie Filter anlegen, finden Sie in den IJK FAQs unter "B) Welche Möglichkeiten gibt es, Fragen zu stellen? 10. Wie lege ich Filterfragen an?".
  7. Sollten Sie die Quoten überprüfen und den Umfrageverlauf nun noch kontrollieren wollen, gehen Sie wie folgt vor: Quoten können generell nur im Livemodus getestet werden. Sollten Sie während der Feldphase feststellen, dass der Rücklauf viel höher/kleiner ist als erwartet, können Sie die Größe der Quote problemlos noch anpassen.
  8. ACHTUNG! Sollen an anderer Stelle auch Quoten genutzt werden, so kann dies an dieser Stelle nicht erneut erfolgen. Quoten können nur einmal genutzt werden. Außerdem werden Quoten erst mit Beendigung des Fragebogens hochgezählt. Greifen also viele Personen gleichzeitig auf den Fragebogen zu, so kann dies problematisch sein: Es ist lediglich eine Gleichverteilung angestrebt.
 

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Zuletzt bearbeitet: 13.06.2018

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